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Popcorn 11: Die Zeitliche Dimension in Organisationen - Zwischen Vergangenheit und Zukunft

capolandrea

Die Zeitliche Dimension in Organisationen: Zwischen Vergangenheit und Zukunft

In der zeitlichen Dimension von Organisationen dreht sich alles um die Differenz von Vorher und Nachher. Diese Unterscheidung schafft Zeithorizonte, die es ermöglichen, vergangene Ereignisse und zukünftige Ziele in Verbindung zu setzen. Wie Luhmann formuliert: „Zeit ist für Sinnsysteme die Interpretation der Realität im Hinblick auf eine Differenz von Vergangenheit und Zukunft.“ Organisationen konstruieren so ihre eigene Geschichte, indem sie bestimmte Ereignisse oder Themen in einem zeitlichen Rahmen verankern. Dabei entstehen sowohl einmalige Ereignisse als auch beständige Strukturen, die das Handeln der Organisation dauerhaft prägen.

In der zeitlichen Dimension werden Prozesse und Abläufe organisiert, wobei es darauf ankommt, wie sich diese im Laufe der Zeit verändert haben und welche Dringlichkeit bestimmte Themen erfordern. Themen wie die Sicherung der Liquidität in Krisenzeiten drängen sich in den Vordergrund und haben absolute Priorität, während andere langfristige Maßnahmen von Bedeutung sind, um sicherzustellen, dass Entscheidungen rechtzeitig getroffen und ihre Wirkungen aufgebaut werden. Dabei kann die Zeitlichkeit in bestimmten Entscheidungsmaterien so bedeutend werden, dass sie die sachliche und soziale Dimension in den Hintergrund drängt.

Langfristige Zeithorizonte sind für Organisationen entscheidend, um Maßnahmen sinnvoll zu planen und aufeinander aufzubauen. Die Zeitdimension erfordert eine Balance zwischen kurzfristigen dringlichen Themen und langfristigen strategischen Überlegungen. Hier spielen die Mechanismen der Be- und Entschleunigung eine zentrale Rolle. Über die Jahre hinweg haben sich in jeder Organisation bestimmte Geschichten und herausragende Ereignisse etabliert, die immer wieder erzählt werden und die kollektive Wahrnehmung prägen. Diese Geschichten verankern nicht nur vergangene Ereignisse, sondern beeinflussen auch, wie aktuelle Fragestellungen bearbeitet werden.

Um diese Dynamiken zu verstehen, lohnt es sich, die Rhythmen der Bearbeitung von Themen und die Mechanismen, durch die diese Rhythmen festgelegt werden, näher zu betrachten. Oft wird dabei deutlich, an welchen Stellen der Organisation der „Takt“ am stärksten spürbar ist und wie dieser die Arbeit der Organisation beeinflusst.

Fragen zur zeitlichen Dimension beim Kunden:

  • Wer bestimmt in Ihrer Organisation den Rhythmus der Arbeit, und wie würden Sie diesen beschreiben?

  • Gibt es eine bestimmte Geschichte in Ihrer Organisation, die sich mit der aktuellen Situation oder Herausforderung verbinden lässt? Können Sie diese Geschichte schildern?

  • Wie wurde in der Vergangenheit mit einem ähnlichen Thema umgegangen, und was hat sich seitdem verändert, sodass man es heute anders handhaben muss?

  • Welche regelmäßigen Abläufe oder Rhythmen prägen den Umgang mit Ihrem Thema?

  • Wodurch oder durch wen werden diese Rhythmen festgelegt?

  • Wenn Sie auf Ihre Organisation als Ganzes schauen: An welchem Ort oder in welchem Prozess spüren Sie den „Takt“ am deutlichsten?

Diese Fragen helfen dabei, die zeitliche Dimension in Ihrer Organisation besser zu verstehen und den Einfluss von Abläufen und Rhythmen auf die aktuellen Herausforderungen zu reflektieren. Sie bieten wertvolle Einsichten in die Art und Weise, wie Ihre Organisation mit Zeit umgeht und wie sie sich in dieser Dimension bewegt.

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