Popcorn 13 - Organisations-kultur
- capolandrea
- 18. März
- 2 Min. Lesezeit
Krise in der deutschen Automobilindustrie – Was der "Fall Toyota" uns über resiliente Organisationskultur lehrt
Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer der grössten Herausforderungen ihrer Geschichte: Der Wandel zur Elektromobilität, neue geopolitische Spannungen und zunehmende Konkurrenz setzen die etablierten Hersteller unter Druck. Interessanterweise erinnert diese Krise an Toyotas Vertrauensverlust 2010, als Qualitätsprobleme und Rückrufaktionen das Unternehmen in eine tiefe Krise stürzten.
Um zu zeigen, wie Kultur zu grösserer Achtsamkeit beitragen, aber auch zu blinden Flecken führen kann, bietet der „Fall Toyota“ wertvolle Einsichten. Toyota konzentrierte sich damals stark auf seinen bisherigen Erfolg, statt sich intensiv mit Fehlern auseinanderzusetzen. Das Unternehmen bildete blinde Flecken aus, die seine Fähigkeit beeinträchtigten, Probleme rechtzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Statt vielfältige Perspektiven und Standpunkte zuzulassen, ging Toyota davon aus, dass die eigenen Annahmen korrekt seien und liess Vereinfachungen in den Prozessen walten.
Durch die starke Standardisierung wurden Verfahrensweisen nahezu unanfechtbar, was das schnelle Problemlösen erschwerte. Toyota hat es versäumt, eine resiliente Kultur zu entwickeln, die einen offenen, unternehmensweiten Austausch von Best Practices und Wissen fördert. Viele Entscheidungen wurden zentral kontrolliert, und der Respekt vor hierarchischen Strukturen hemmte die notwendige Reaktionsfähigkeit. Diese Kultur hinderte das Unternehmen daran, flexibel und lernfähig auf die Krisensituation zu reagieren.
Um aus dieser Krise herauszukommen, musste Toyota mehr tun, als seine Werte zu stärken. Es brauchte einen kontinuierlich aktualisierten Bezugsrahmen und lokal eingebettete Vorgehensweisen, die es schwieriger machten, problematische Entwicklungen zu leugnen oder zu vernachlässigen. Offenheit und Kommunikation wurden zur Grundlage einer Kultur, die auch unter hoher Komplexität und Unsicherheit funktional bleibt.
Was kann die deutsche Automobilindustrie daraus lernen? Und was zeigt uns das über die Bedeutung von Organisationskultur?
In den kommenden Popcorns werde ich beleuchten, was Organisationskultur ausmacht, wie sie sich entwickelt und wie sie gerade in Krisenzeiten eine Organisation stärken kann – ganz gleich, ob es um den Automobilsektor, ein Weltunternehmen wie Toyota oder andere Organisationen geht.
Ein Buch, welches ich euch dazu empfehlen möchte: Das Unerwartete managen von Karl Weick und Kathleen Sutcliffe
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