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Popcorn 20: Kollektive Achtsamkeit – Gewahrsein schaffen, Resilienz stärken

„Stell dir ein riesiges Maislabyrinth vor. Die Wege sind eng, die Stängel hoch, und der Ausgang scheint unsichtbar. Jeder von uns steht an einem anderen Punkt und sieht nur einen kleinen Ausschnitt des Feldes. Allein würden wir uns verirren – doch kollektiv können wir es schaffen. Indem wir miteinander sprechen, unsere Beobachtungen teilen und gemeinsam entscheiden, welcher Weg der richtige ist. Kollektive Achtsamkeit bedeutet nicht, dass jemand den perfekten Überblick hat, sondern dass wir wachsam bleiben, uns zuhören und flexibel auf neue Hinweise reagieren. Nur so können wir das Labyrinth gemeinsam durchqueren.“

 

Was ist kollektive Achtsamkeit?

Kollektive Achtsamkeit ist mehr als ein kognitiver Zustand oder die Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu bündeln. Es geht nicht darum, klarer zu denken, sondern klarer zu sehen. Achtsamkeit bedeutet hier, auf eine besondere Weise aufmerksam zu sein:

  • Gewahrsein für Details entwickeln – auch für unscheinbare Signale.

  • Unerwartetes entdecken – und flexibel darauf reagieren.

  • Eigene Annahmen hinterfragen – statt sie nur zu bestätigen.

Organisationen, die kollektive Achtsamkeit praktizieren, entwickeln eine besondere Qualität der Aufmerksamkeit. Diese ist stabil, lebendig und dauerhaft. Sie ermöglicht es, Signale wahrzunehmen, die darauf hinweisen, dass die Dinge nicht wie erwartet laufen. Dadurch können Organisationen frühzeitig reagieren und Resilienz entwickeln.

 

Warum ist kollektive Achtsamkeit wichtig?

In dynamischen und komplexen Umwelten stossen klassische Steuerungsmechanismen oft an ihre Grenzen. Unerwartete Ereignisse, unklare Situationen und widersprüchliche Informationen erfordern eine andere Form von Aufmerksamkeit:

  • Frühzeitiges Erkennen von Signalen – bevor kleine Abweichungen zu grossen Problemen werden.

  • Flexibles Reagieren auf unerwartete Ereignisse – statt starr an Plänen festzuhalten.

  • Resilienz im Umgang mit Fehlern und Abweichungen – statt Schuldzuweisungen.

 

Wie entsteht kollektive Achtsamkeit?

Individuelle Aufmerksamkeit reicht nicht aus, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen. Die entscheidenden Fragen sind:

  • Wie wird aus individueller Aufmerksamkeit kollektives Wissen?

  • Wie können Teams erkennen, was wirklich wichtig ist?

  • Wie gelangen Wahrnehmungen in gemeinsame Entscheidungen?

Kollektive Achtsamkeit entsteht nicht spontan, sondern durch bewusst gestaltete Prozesse und Rituale: Reflexionsräume, Kommunikation und eine Kultur, die den offenen Austausch von Beobachtungen fördert.

 

Kollektive Achtsamkeit ist kein mentaler Zustand, sondern eine gelebte Praxis. Sie bedeutet, klarer zu sehen, flexibel zu reagieren und gemeinsam wachsam zu bleiben. Organisationen, die dies kultivieren, erkennen Abweichungen früher, agieren resilienter und schaffen Stabilität – auch in unsicheren Zeiten.

 
 
 

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